Laute Geräusche können, je nach Dauer und Häufigkeit, das Ohr schädigen und zu bleibenden Hörschäden führen. Bei sehr hohen Lärmpegeln können schon kurze Einwirkungen von wenigen Minuten zu nicht umkehrbaren Schäden im Innenohr führen. Die feinen Haarzellen im Innenohr, die für die Schallübertragung verantwortlich sind, können zerstört werden. Sind diese einmal beschädigt, können sie nicht mehr repariert werden, was zu Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit führen kann.
Die Schmerzgrenze für das Ohr liegt bei Lärmpegeln von 120-140 dB(A) (zum Vergleich: 120 dB(A) entsprechen dem Geräusch eines startenden Düsenjets in etwa 100 Metern Entfernung). Auch Lärmpegel von 100 bis 110 dB(A), wie sie in Diskotheken oder beim Musikhören mit Kopfhörern vorkommen, können schädlich sein. Besonders bei jungen Menschen sind häufige Diskothekenbesuche und lautes Musikhören über Kopfhörer als Ursachen für Hörschäden bekannt. Oft bemerken Betroffene die Hörschädigung erst Jahre später, wenn der Verlust nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Die Bundesärztekammer warnt vor hohen Kosten für die Sozialversicherungsträger und Arbeitgeber und schätzt, dass bei den aktuellen Musikhörgewohnheiten nach 10 Jahren etwa 10 Prozent der Jugendlichen einen nachweisbaren Hörverlust von 10 dB(A) oder mehr haben könnten.
Lautes Kinderspielzeug kann ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen. Spielsachen wie Knallpistolen oder Knackfiguren können in der Nähe des Ohrs Lärmpegel von 100 dB(A) und mehr erreichen. Diese Lautstärke wird oft nicht als so laut wahrgenommen, kann aber dennoch zu bleibenden Hörschäden führen. Es ist ratsam, einen großen Abstand zu solchem Spielzeug zu halten oder es ganz zu vermeiden.
Auch niedrigere Lärmpegel können langfristig zu Hörproblemen führen. Ab einem Geräuschpegel von durchschnittlich 85 dB(A), der über einen Arbeitstag von acht Stunden wirkt, ist mit bleibenden Hörschäden zu rechnen.
Lärm kann bereits bei Werten unterhalb der Grenze zur Gehörschädigung die Kommunikation, Erholung und Entspannung stören. Zu den sogenannten extraauralen Lärmwirkungen gehören Belästigung, Schlafstörungen, eine Erhöhung von Blutdruck, Herzfrequenz und Atemfrequenz sowie eine gesteigerte Ausschüttung von Stresshormonen. Dies erhöht das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen.
Bereits ab einem Dauerschallpegel von 50 dB(A) im Freien kann es zu Kommunikationsstörungen kommen. Laut WHO sollten tagsüber im Freien 55 dB(A) nicht überschritten werden, um erhebliche Belästigungen zu vermeiden. Für die gesunde Entwicklung von Kindern empfiehlt die WHO ebenfalls einen Höchstwert von 55 dB(A) beim Spielen im Freien. Ab 55 dB(A) ist mit Beeinträchtigungen des psychischen und sozialen Wohlbefindens zu rechnen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes zeigt, dass ab einem Verkehrslärm-Dauerschallpegel von 65 dB(A) tagsüber das Risiko für Herzinfarkte bei Männern um 30 Prozent steigt. Nachts besteht bereits ab 55 dB(A) ein deutlich erhöhtes Risiko für stressbedingte Erkrankungen.