Die Bremer Badeseen sind im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Sie bieten Erholung und Badespaß für alle. Manchmal ist das Vergnügen jedoch getrübt: nämlich dann, wenn Blaualgen auftreten.
Anders als der Name vermuten lässt, sind Blaualgen keine Algen, sondern Bakterien, die aufgrund ihrer bläulich-grünlichen Farbe auch Cyanobakterien genannt werden. Es gibt weit mehr als 1000 verschiedene Arten. Blaualgen in Badeseen sind Bestandteil des Phytoplanktons, das heißt der im Wasser schwebenden pflanzlichen Kleinstlebewesen.
Genau wie Pflanzen nutzen Blaualgen Kohlendioxid zum Wachsen. Dazu benötigen sie unter anderem Sonnenenergie und Wasser, Sauerstoff wird freigesetzt. Sind die Bedingungen günstig, können sich Blaualgen in kürzester Zeit massenhaft vermehren. Treibt der Wind sie an den Badestrand, ist Vorsicht geboten.
Oft kann man schon mit bloßem Auge erkennen, wenn Blaualgen in hohen Konzentrationen in einem Badesee vorkommen. Einige Gattungen können an der Oberfläche zu Wasserblüten auftreiben oder "aufrahmen". Das Wasser ist dann zum Teil intensiv oliv-grünlich bis blau-grünlich gefärbt. Andere Gattungen bilden charakteristische Flocken. Oft hat das Wasser einen leicht muffigen Geruch.
Blaualgen können in Abhängigkeit von der Windrichtung in bestimmten Gewässerbereichen gehäuft vorkommen, verdriften jedoch beim Wechsel der Windrichtung meist sehr schnell, zum Teil innerhalb weniger Stunden. Daher kann auch am Badestrand ein Blaualgenteppich schnell erscheinen und sich ebenso schnell wieder auflösen.
Einige Blaualgen-Gattungen scheiden Gifte (sogenannte Toxine) aus. Wenn sich durch massenhaftes Vorkommen von Zellen Blaualgenblüten ausbilden, kann für Badende ein Gesundheitsrisiko bestehen.
Beim direkten Hautkontakt mit belastetem Wasser können Haut- und Schleimhautreizungen, allergische Reaktionen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen auftreten. Das Verschlucken von belastetem Wasser kann zu Durchfallerkrankungen führen. Auch Atemwegserkrankungen sind möglich.
Eine besondere Risikogruppe sind im Uferbereich der Badestelle spielende Kleinkinder im Krabbelalter. Aufgrund ihres Spielverhaltens und durch häufigen Hand-Mund-Kontakt können sie unbeabsichtigt größere Mengen Sand und Wasser aufnehmen. Aber auch ältere Kinder können beim Toben im Flachwasserbereich größere Wassermengen verschlucken.
Im Rahmen früherer Untersuchungen zur Blaualgenentwicklung zeigte sich, dass sich Blaualgen grundsätzlich bei hohen Wassertemperaturen besser entwickeln (obwohl es auch schon bei geringeren Temperaturen zu Blüten kommen kann). Generell können die unterschiedlichsten Umwelteinflüsse wie Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung, Wärme, Regen oder Wind die Blaualgenvermehrung in kürzester Zeit beeinflussen, so dass eine Blaualgenblüte praktisch nicht vorhergesagt werden kann. Grundsätzlich können Blaualgen in allen Bremer Badeseen auftreten. In den letzten Jahren kamen sie hin und wieder an mehreren Badeseen vor, wie zum Beispiel dem Mahndorfer See, dem Waller Feldmarksee oder dem Sodenmattsee. Ein Badeverbot musste deswegen jedoch bisher nicht ausgesprochen werden.
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft und das Gesundheitsamt Bremen kontrollieren regelmäßig während der Badesaison von Mitte Mai bis Mitte September die Badeseen. Zusätzlich beobachtet die DLRG vor Ort die Situation und informiert die Behörde, wenn der Verdacht einer starken Blaualgen-Entwicklung besteht. Wird vor Ort eine Zunahme von Blaualgen vermutet, so werden Wasserproben entnommen und noch am gleichen Tag unter dem Mikroskop untersucht. Bestätigt sich der Verdacht, werden in Abstimmung zwischen der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und dem Gesundheitsamt Bremen Warnschilder an den Badestellen aufgestellt, gegebenenfalls wird ein Badeverbot ausgesprochen.
Diese Informationen können Sie sich auch ausdrucken: Achtung! Blaualgen! (pdf, 215.6 KB).