Acht Jahre nach dem Start der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung (GBE) in Bremen erhielt diese am 26.10.2010 zusammen mit zwei anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens den Qualitätspreis 2010 der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf. Mit der GBE wurde ein neues anspruchsvolles inhaltliches und organisatorisches Konzept verbunden mit der Einführung ausgewiesener Qualitätsstandards umgesetzt. Inzwischen liegen zahlreiche Arbeitsergebnisse vor, die Wirkung gezeigt haben – auf fachlicher wie auf praktischer Ebene.
Die Einrichtung des neuen Referats "Kommunale Gesundheits-berichterstattung" war ein Kernstück der Reorganisation des Gesundheitsamtes Bremen im Jahre 2000. Die GBE sollte bis dato nicht vorhandene epidemiologische Expertise im Gesundheitsamt aufbauen und weiterentwickeln, Gesundheitsberichterstattung anstoßen und qualitätssichernd begleiten sowie Aktivitäten des Gesundheitsamtes evaluieren.
An der Gesundheitsberichterstattung wirken vier Mitarbeiter/innen aus den vier Fachabteilungen des Gesundheitsamtes mit. Sie stehen der GBE mit der Hälfte ihrer Arbeitszeit zur Verfügung ("Splitting-Stellen"). Die Referatsleitung wurde extern mit einer einschlägig ausgewiesenen Fachkraft besetzt. Die Splitting-Stellen-Konstruktion erwies sich inhaltlich als außerordentlich fruchtbar. Die parallele Anbindung an die Fachabteilungen ist die Voraussetzung für eine handlungsorientierte und praxisnahe Berichterstattung, die ihre Themen aus dem operativen Alltag eines Gesundheitsamtes bezieht.
Die Professionalisierung und wissenschaftliche Qualifizierung der GBE wurde mit einer Reihe von Maßnahmen vorangetrieben. Zu diesen Maßnahmen gehörten die Entwicklung eines Corporate Designs, Schreib- und Präsentationsschulungen sowie Fortbildungen in den Bereichen Statistik und Methoden (Empirie). Kontakte zu akademischen Einrichtungen ermöglichen den Zugang zu externem Fachwissen.
Bisher hat die Kommunale Gesundheitsberichterstattung dreizehn größere Berichte und sieben kleinere Arbeiten (Praxisberichte) publiziert. Zentrale Ergebnisse wurden auf Fachtagungen vorgestellt und in Fachzeitschriften veröffentlicht. Teilweise stießen die Berichte auf bundesweite Resonanz. Unmittelbare Wirkungen erzielte die GBE dann, wenn sie als Evaluation in Planungsprozessen eingebunden war.
Inzwischen kann die Kommunale GBE im Gesundheitsamt Bremen eine Reihe von Veröffentlichungen vorweisen. Kriterien wie Publikationen in renommierten Fachzeitschriften, Konferenzeinladungen und Lehrtätigkeit an Hochschulen belegen die wissenschaftliche Qualität der geleisteten Arbeit. Die Einrichtung einer Suchtambulanz für Jugendliche sowie einer neuen Übergangseinrichtung für abstinente Suchtkranke waren u.a. unmittelbare Folgen von Gesundheitsberichten. Somit lässt sich die Implementation des neuen Arbeitsbereichs insgesamt als Erfolg bewerten.
Bremen, 27.10.10