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Neue Referenzwerte für Vitamin D

In Deutschland weisen circa 60 % der Bevölkerung nach internationalen Kriterien eine unzureichende Vitamin D-Versorgung auf. Bei ihnen liegt der Marker für die Versorgung im Blut, die Konzentration des 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D), unter dem gewünschten Wert von 50 nmol/l.

Forschungsergebnisse der letzten Jahre lieferten Hinweise auf eine Rolle des Vitamin D für die Prävention verschiedener chronischer Krankheiten. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat die wissenschaftliche Datenlage hierzu bewertet.

Die derzeitige Beweislage bestätigt eindeutig, dass eine gute Vitamin D-Versorgung bei älteren Menschen das Risiko für Stürze, Knochenbrüche, Kraftverlust, Mobilitäts- und Gleichgewichtseinbußen sowie vorzeitigen Tod senken kann.

Um die gewünschte Konzentration von 50 nmol/l im Blut zu erreichen, gibt die DGE als neuen Referenzwert für die Vitamin D-Zufuhr unter der Annahme einer fehlenden körpereigenen Bildung 20 µg Vitamin D pro Tag an.
Über die Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln nehmen Jugendliche und Erwachsene zwischen 2 und 4 µg Vitamin D pro Tag auf. Die Differenz zwischen der Zufuhr mit der Ernährung und dem Schätzwert bei fehlender körpereigener Bildung muss über die Vitamin D-Bildung in der Haut und/oder über die Einnahme eines Vitamin D-Präparates gedeckt werden.
Bei häufigem Aufenthalt im Freien, insbesondere auch bei körperlicher Aktivität im Freien und mit ausreichenden Partien unbedeckter Haut, kann die gewünschte Vitamin D-Versorgung ohne Einnahme eines Vitamin D-Präparates erreicht werden.
In der Altersgruppe ab 65 Jahren jedoch ergibt sich eine stärkere Notwendigkeit des Einsatzes eines Vitamin D-Präparates, da im Alter die Vitamin D-Syntheseleistung deutlich abnimmt. Halten sich Ältere zudem weniger im Freien auf, nimmt der Beitrag der endogenen Synthese zur Versorgung zusätzlich ab. Dies ist insbesondere bei mobilitätseinge-schränkten, chronisch kranken und pflegebedürftigen älteren Menschen oft der Fall.

Schätzwerte für eine angemessene Vitamin D-Zufuhr
bei fehlender endogener Synthese:

Quelle: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d [15.04.2020]

AlterVitamin D bei fehlender
endogener Synthese in µg* pro Tag
Säuglinge (0 bis unter 12 Monate) 10
Kinder (1 bis 15 Jahre)20
Jugendliche und Erwachsene (15 bis unter 65 Jahre) 20
Erwachsene (ab 65 Jahre)20
Schwangere und Stillende20

* 1 µg = 40 Internationale Einheiten (IE); 1 IE = 0,025 µg

Weitergehende Informationen, Quellen und Links